Luftverkehrsabgabe, Steueränderungen

Luftverkehrssteuer – Entlastungen und Belastungen

10. September 2010

Luftverkehrssteuer

© Vadim Andrushchenko – Fotolia.com

Polarisierende Steuergesetze ziehen sich durch die ganze Bundesregierungszeit wie ein roter Faden. Bürgerentlastungsgesetz, Steuerminderung für das Hotelgewerbe und nun kommt Luftverkehrssteuer. Sie soll nicht nur ab dem 01. Januar 2011 mehr Geld in die Bundeshaushaltskasse spülen, sondern auch ein Ersatz für die auf die bisher nicht durchgesetzte Steuer für Flugbenzin dienen. Das lässt auf den ersten Blick vermuten, als würde das für die Fluggesellschaften eine schwere finanzielle Belastung darstellen – aber wie so oft im leben werden diese Beträge letzten Endes ohnehin an die Fluggäste weitergegeben, und die Fluggesellschaften haben kaum Einbußen zu beklagen.

In der Praxis – und das war bereits vor in Krafttreten des neuen Gesetzes eindeutig heraus zu kristallisieren – wird die Luftverkehrssteuer die Ticketpreise deutlich beeinflussen. Minimierung der finanziellen Lasten seitens der Fluggesellschaften und genährter Frust der Fluggäste sind dann das Ergebnis.

Zunächst fallen jedoch erst einmal für die Fluggesellschaften Steuern an, die wie folgt gestaffelt sind:

8 Euro für Flüge ins Inland und innerhalb Europas sowie bsp. Tunesien – Entfernung gerechnet ab Frankfurt/Main bis maximal 2.500 km

25 Euro für Flüge nach bsp. Ägypten, Israel oder Saudi Arabien- Entfernung gerechnet ab Frankfurt/Main über 2.500 bis maximal 6.000 km

45 Euro für Flüge nach bsp. USA; Australien oder Kanada – Entfernung gerechnet ab Frankfurt/Main über 6.000 km

Eine maßvolle Stafflung – so heißt auf der Webseite der Bundesregierung – die dann rund 1 Milliarde Euro einbringen soll. Bis 2014 sogar rechnet die Bundesregierung mit 4 Milliarden Euro. Eine Summe mit der durchaus einige Haushaltslöcher – schließlich war die letzte Steuersenkung ja nicht gerade günstig – gestopft werden können. Wie auch auch immer es zu interpretieren ist, fest steht, Fluggesellschaften können oder wollen vielmehr die Luftverkehrssteuer nicht alleine tragen – es gibt ja noch die Fluggäste, die dann gerne die komplette Steuer übernehmen dürfen. Natürlich sollte man auch eine gewisse Akzeptanz für die Fluggesellschaften mitbringen. Denn es sind seit der Finanzkrise keine leichten Zeiten, aber die Sicht des Endverbrauchers – der schließlich ein wichtiges Rädchen oder vielleicht sogar das Wichtigste in der Wirtschaft ist – sollte nicht außer acht gelassen werden. Nicht nur weil man eben als Fluggast mehr zahlen muss, die Luftverkehrssteuer wird sich auch auf andere Bereiche auswirken.

Aber der Plan der Bundesregierung könnte auch mächtig daneben gehen, allen grünen Gedanken zum Trotz und Vorfreude auf die Entlastungen. Denn nach einer aktuellen Studie von Fluege.de , die vom Institut EMD durchgeführt wurde, sind es 6,6 Millionen Flugreisen aus Deutschland, die es aufgrund der Luftverkehrssteuer nicht mehr geben wird. Weiter zeigt die Analyse, dass Reisende dann lieber auf grenznahe Flughäfen in Österreich und der Schweiz ausweichen würden – weit weg von der Luftverkehrssteuer. Und Geringverdiener verzichten dann lieber ganz auf einen Flug. Auf Balkonien ist es ja auch ganz schön und vor allem günstiger. Mag ja sein, dass es lediglich eine Studie, eine Zukunftsprognose ohne wirkliche Erfahrungswerte ist, aber die geplanten Entlastungen seitens der Bundesregierung wackeln bereits jetzt und dabei sind es noch mehr als vier Monate hin bis zum polarisierten Datum der Einführung der Luftverkehrssteuer.

Obwohl das Datum einige Fluggesellschaften auch nicht davon abhält bereits jetzt die Flugverkehrssteuer zu erheben. Namhafte Unternehmen schlagen ab sofort mal ein wenig mehr für Abflüge ab dem 01.Januar drauf , die allerdings ab dem 01. September gebucht werden. Ob sie damit durchkommen – fraglich. Sicher ist allerdings, dass der Ärger der Fluggäste wächst und das nicht im kleinen Rahmen und hier kommt auch wieder Frage auf in weit beziehungsweise in welche Bereiche die Luftverkehrssteuer negative Auswirkungen hat. Es könnte durchaus möglich sein, dass die Tourismusbranche dann im nächsten Jahr genau aufgrund der vorgesehen Entlastungen Einbrüche erleiden muss. Das wiederum bedeutet ebenso weniger Einnahmen in die Staatskassen. Es ist wie ein Domino, fällt ein Stein, fallen alle. Abzuwarten bleibt nur noch wie lang die Dominokette sein wird.

 

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